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DANK den Erfolgen der Generallinie der Partei dauerte im Lande der Aufstieg der Industrie und der Landwirtschaft unentwegt an. Der zweite Stalinsche Fünfjahrplan war in der Industrie im April 1937, vor Ablauf der Frist - in vier Jahren und drei Monaten -, erfüllt. Die Vollendung der Rekonstruktion der Industrie und der Landwirtschaft hatte zur Folge, dass unsere Volkswirtschaft mit der modernsten Technik der Welt ausgerüstet wurde. Unsere Industrie erhielt in riesiger Anzahl Maschinen, Werkbänke und andere Produktionsmittel. Unsere Landwirtschaft erhielt erstklassige Sowjettraktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Maschinen. Das Verkehrswesen erhielt erstklassige Kraftfahrzeuge, Lokomotiven, Dampfer und Flugzeuge. Die Rote Armee erhielt eine neue, ausgezeichnete technische Ausrüstung: Artillerie, Panzer, Flugzeuge und Kriegsschiffe.

Diese gesamte gigantische Arbeit zur technischen Neuausrüstung unserer Volkswirtschaft verläuft unter der unmittelbaren Führung des Genossen Stalin. Neue Maschinentypen, bedeutende technische Neuerungen oder Erfindungen wurden und werden nach den unmittelbaren Weisungen des Genossen Stalin eingeführt. Er dringt persönlich in alle Einzelheiten der technischen Rekonstruktion der Industrie und der Landwirtschaft ein und beseelt und beflügelt die Arbeiter und Ingenieure, die Leiter der Betriebe und Hauptverwaltungen, die Erfinder und Konstrukteure. Besonders große und liebevolle Aufmerksamkeit widmet er der technischen Ausrüstung unserer Roten Armee, der Luftflotte und der Kriegsmarine, wodurch die Rote Armee zu einer den Feinden des Sozialismus Furcht einflößenden Kraft geworden ist.

Eine der wichtigsten Fragen des sozialistischen Aufbaus, vor denen die Partei stand, war das Problem, wie die Sowjetgesellschaftsordnung ihre eigenen Kader, wie das Sowjetvolk, und vor allem die Arbeiterklasse, eine eigene Intelligenz heranbilden sollen. Gestützt auf die Hinweise Lenins, dass die sozialistische Revolution die Hauptbedingung ist für den machtvollen Kulturaufschwung der Volksmassen, bewertete Genosse Stalin die Frage der kulturellen Kräfte der Arbeiterklasse als eine entscheidende Frage des sozialistischen Aufbaus. Genosse Stalin sagte:

„Unter allen bisher dagewesenen herrschenden Klassen nimmt die als herrschende Klasse auftretende Arbeiterklasse in der Geschichte eine einigermaßen besondere und nicht ganz günstige Stellung ein. Alle bisher aufgetretenen herrschenden Klassen - die Sklavenhalter, die Grundbesitzer, die Kapitalisten - waren gleichzeitig die Klassen der Reichen. Sie hatten die Möglichkeit, ihre Söhne in den für die Verwaltung notwendigen Kenntnissen und Erfahrungen zu schulen. Die Arbeiterklasse unterscheidet sich von ihnen unter anderem dadurch, dass sie eine nicht reiche Klasse ist, dass sie vorher nicht die Möglichkeit hatte, ihre Söhne in den für die Verwaltung notwendigen Kenntnissen und Erfahrungen zu schulen, sie hat diese Möglichkeit erst jetzt, nach ihrem Machtantritt, erhalten. Darauf beruht eben, unter anderem, die Dringlichkeit, die bei uns der Frage der Kulturrevolution zukommt.“ (J. Stalin, „Über die Apriltagung des gemeinsamen Plenums des ZK und der ZKK. Bericht auf der Funktionärversammlung der Moskauer Organisation der KPdSU (B) vom 13. April 1928“, 1928, S. 15 russ.)

Die Frage der eigenen Kader der Werktätigen erlangte bei uns ganz besondere Bedeutung, als unser Land bereits reichlich mit neuer Technik ausgerüstet war und als das dringende Erfordernis fühlbar wurde nach Menschen, die die Technik gemeistert haben und sie in vollem Umfange zum Wohl unserer Heimat auszunutzen vermögen.

Die neue, mächtige Technik erheischte Menschen, die diese Technik zu meistern, aus ihr alles herauszuholen vermögen, was sie leisten kann. Es war notwendig, die Aufmerksamkeit unserer Kader in entschiedener Weise auf die Meisterung der neuen Technik, die allseitige Verstärkung der Arbeit zur Heranbildung zahlreicher Kader zu lenken, die fähig sind, mit dieser Technik Höchstleistungen zu erzielen. In dieser Hinsicht hatte die Rede des Genossen Stalin an die Absolventen der Akademien der Roten Armee im Mai 1935 außerordentliche Bedeutung.

„Um die Technik in Bewegung zu setzen und sie restlos auszunutzen“, sagte Genosse Stalin, „braucht man Menschen, die diese Technik meistern, braucht man Kader, die fähig sind, sich diese Technik anzueignen und sie nach allen Regeln der Kunst auszunutzen. Eine Technik ohne Menschen, die sie gemeistert haben, ist tot. Eine Technik mit Menschen an der Spitze, die die Technik gemeistert haben, kann und muss Wunder vollbringen. Hätten wir in unseren erstklassigen Werken und Fabriken, in unseren Sowjet- und Kollektivwirtschaften, in unserem Verkehrswesen, in unserer Roten Armee die genügende Anzahl von Kadern, die fähig sind, diese Technik zu bewältigen, so würde unser Land dreimal und viermal so große Leistungen erzielen wie heute ... Man muss endlich begreifen, dass von allen wertvollen Kapitalien, die es in der Welt gibt, das wertvollste und entscheidendste Kapital die Menschen, die Kader sind. Man muss begreifen, dass unter unseren heutigen Verhältnissen ‚die Kader alles entscheiden’. Haben wir gute und zahlreiche Kader in der Industrie, in der Landwirtschaft, im Verkehrswesen, in der Armee, so wird unser Land unbesiegbar sein. Haben wir solche Kader nicht, so werden wir auf beiden Beinen hinken.“ (J. Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S.593-595.)

Die Rede des Genossen Stalin wurde zu einem mächtigen Anstoß für die Lösung einer der wichtigsten Aufgaben des sozialistischen Aufbaus, des Problems der Kader. Die Bedeutung dieser Weisung des Führers der Partei bestand nicht nur darin, dass sie die Aufmerksamkeit aller Partei- und Sowjetorganisationen auf das Kaderproblem lenkte. Ihre Bedeutung bestand auch darin, dass sie unten, in den Massen, einen mächtigen Widerhall fand, einen neuen Arbeitsenthusiasmus auslöste.

Auf Initiative der fortgeschrittenen Arbeiter entwickelte sich von unten mit machtvollem Schwung die Stachanowbewegung. Sie nahm ihren Ausgang im Donezbecken, in der Kohlenindustrie, und erfasste mit unglaublicher Schnelligkeit das ganze Land, alle Zweige der Volkswirtschaft. Zehntausende und Hunderttausende hervorragender Helden der Arbeit gaben Musterbeispiele, wie man die Technik meistert und in der Industrie, im Verkehrswesen und in der Landwirtschaft eine hohe sozialistische Arbeitsproduktivität erzielt.

Genosse Stalin kennzeichnete vor der Partei und dem ganzen Lande die große historische Bedeutung dieser neuen Bewegung. In der Rede auf der Ersten Unionsberatung der Stachanowleute im November 1935 sagte Stalin, dass die Stachanowbewegung „einen neuen Aufschwung des sozialistischen Wettbewerbs, eine neue, eine höhere Etappe des sozialistischen Wettbewerbs zum Ausdruck bringt … Die Bedeutung der Stachanowbewegung besteht darin, dass sie eine Bewegung ist, die mit den alten technischen Normen bricht, weil sie unzulänglich sind, die die Arbeitsproduktivität der fortgeschrittenen kapitalistischen Länder in einer ganzen Reihe von Fällen übertrifft und somit die praktische Möglichkeit eröffnet, den Sozialismus in unserem Lande weiter zu festigen und unser Land zum wohlhabendsten Land zu machen.“ (J. Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S. 597 und 599.)

Genosse Stalin zeigte, dass die Stachanowbewegung den Weg zum Kommunismus bahnt, dass sie den Keim eines solchen kulturellen und technischen Aufschwungs der Arbeiterklasse in sich birgt, der zur Aufhebung des Gegensatzes zwischen geistiger und körperlicher Arbeit führt.

Auf die Voraussetzungen der Stachanowbewegung eingehend, zeigte Genosse Stalin, worin die große Kraft und Unbesiegbarkeit unserer Revolution besteht:

„Unsere Revolution ist die einzige, die nicht nur die Fesseln des Kapitalismus gesprengt und dem Volke die Freiheit gegeben hat, sondern dem Volke auch die materiellen Bedingungen für ein wohlhabendes Leben bieten konnte. Darin liegt die Kraft und Unbesiegbarkeit unserer Revolution.“ (Ebenda S. 604.)

Stalin leitete unmittelbar die Arbeiten der Unionsberatung der Stachanowleute und anderer Beratungen vorbildlicher Arbeiter der Industrie, des Verkehrswesens und der Landwirtschaft, die im Kreml stattfanden. Zusammen mit Stachanowleuten der Industrie und des Verkehrswesens, mit Combine- und Traktorenführern, mit Melkerinnen und Arbeitsheldinnen der Zuckerrübenfelder beriet er bis ins einzelne die Frage der Technik und der Produktion aller Zweige der Volkswirtschaft.

Im Kreml empfing Stalin zusammen mit Mitgliedern des Zentralkomitees und der Regierung zahlreiche Delegationen der sozialistischen Bruderrepubliken. Das war eine eindrucksvolle Demonstration der großen Freundschaft der Völker der Sowjetunion, die dank der Durchführung der Lenin-Stalinschen Nationalitätenpolitik erzielt wurde. Gemeinsam mit den vorbildlichen Arbeitern und Kollektivbauern arbeiteten Genosse Stalin und seine Kampfgefährten überaus wichtige Beschlüsse zu den bedeutendsten Fragen des sozialistischen Aufbaus aus.

„Lenin lehrte, dass nur solche Führer wirkliche bolschewistische Führer sein können, die es nicht nur verstehen, die Arbeiter und Bauern zu lehren, sondern auch von ihnen zu lernen“, sagte Genosse Stalin in seiner Rede auf der Beratung der Stachanowleute. Er selbst gab von den ersten Schritten seiner revolutionären Tätigkeit an das beste Beispiel einer solchen Verbundenheit mit den Massen.

Die sozialistische Rekonstruktion der gesamten Volkswirtschaft hatte im Lande das Wechselverhältnis der Klassen grundlegend verändert. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die im Jahre 1924 angenommene Verfassung abzuändern. Auf Initiative des Genossen Stalin brachte das Zentralkomitee der Partei auf dem VII. Sowjetkongress der UdSSR den Antrag ein, die Verfassung abzuändern.

Eine besondere Verfassungskommission unter Vorsitz des Genossen Stalin arbeitete den Entwurf der neuen Verfassung aus. Der Entwurf wurde dem gesamten Volk zur Erörterung unterbreitet, die 5½ Monate dauerte. Es gibt keinen Winkel in unserem Lande, wo die Werktätigen dieses bedeutsamste Dokument in der Geschichte der Menschheit nicht studiert und erörtert hätten. Das ganze Sowjetvolk begrüßte und billigte mit großer Freude und großem Stolz den Verfassungsentwurf.

Genosse Stalin gab am 25. November 1936 auf dem Außerordentlichen VIII. Sowjetkongress in seinem Bericht über den Entwurf der neuen Verfassung eine tiefgehende Begründung dieses Verfassungsentwurfs und zeigte die gewaltigen Veränderungen auf, die in unserem Lande seit der Annahme der Verfassung vom Jahre 1924 vor sich gegangen waren. Der Sieg des Sozialismus ermöglichte es, zur weiteren Demokratisierung des Wahlsystems, zur Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts bei geheimer Abstimmung überzugehen.

All die gewaltigen Siege des Sozialismus sind in der Verfassung der UdSSR verankert. Gemäß der Verfassung besteht die Sowjetgesellschaft aus zwei befreundeten Klassen, den Arbeitern und den Bauern. Die politische Grundlage der UdSSR bilden die Sowjets der Deputierten der Werktätigen. Die ökonomische Grundlage der Sowjetunion bildet das so Eigentum an den Produktionsmitteln. Allen Bürgern der Sowjetunion ist das Recht auf Arbeit, auf Erholung, auf Bildung, auf materielle Versorgung im Alter sowie im Falle von Krankheit und Invalidität gewährleistet. Die Gleichberechtigung der Bürger, unabhängig von Nationalität, Rasse und Geschlecht, ist unverbrüchliches Gesetz. Die Verfassung garantiert - im Interesse der Festigung der sozialistischen Gesellschaft - die Rede-, die Presse-, die Meetings- und Versammlungsfreiheit, das Recht auf Vereinigung in gesellschaftlichen Organisationen, die Unverletzlichkeit der Person, die Unverletzlichkeit der Wohnung und das Briefgeheimnis, das Asylrecht für ausländische Bürger, die wegen Verfechtung der Interessen der Werktätigen oder wegen wissenschaftlicher Betätigung oder wegen Teilnahme am nationalen Befreiungskampfe verfolgt werden. Diese grandiosen Rechte und Freiheiten, wie sie die Werktätigen in der Geschichte noch nie besaßen, sind materiell, ökonomisch durch das gesamte System der sozialistischen Wirtschaft gesichert, das keine Krisen, keine Anarchie und keine Arbeitslosigkeit kennt.

Durch die Verfassung der Sowjetunion werden zugleich allen Bürgern ernste Verpflichtungen auferlegt: die Gesetze zu befolgen, die Arbeitsdisziplin zu wahren, ihren gesellschaftlichen Pflichten ehrlich nachzukommen, die Regeln des sozialistischen Gemeinschaftslebens zu achten, das sozialistische Eigentum zu hüten und zu festigen, das sozialistische Vaterland zu verteidigen.

Wovon die besten, fortgeschrittensten Geister der Menschheit Jahrhunderte hindurch träumten, das ist in der Verfassung der Sowjetunion, der Verfassung des siegreichen Sozialismus und der voll entfalteten sozialistischen Demokratie, zum unverbrüchlichen Gesetz geworden.

Diese Verfassung wurde am 5. Dezember 1936 vom VIII. Sowjetkongress gebilligt und bestätigt. Die Völker der Sowjetunion nannten die neue Verfassung der UdSSR ihrem Schöpfer zu Ehren einmütig die Stalinsche Verfassung. Für die Werktätigen der Sowjetunion ist sie das Ergebnis der Kämpfe und Siege, für die Werktätigen aller kapitalistischen Länder das große Kampfprogramm. Sie verankerte die weltgeschichtliche Tatsache, dass die Sowjetunion in eine neue Entwicklungsphase eingetreten ist, in die Phase der Vollendung der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft und des allmählichen Übergangs zum Kommunismus. Sie wappnet die Werktätigen der ganzen Welt moralisch und politisch zum Kampf gegen die bürgerliche Reaktion. Sie zeigt, dass alles, was in der Sowjetunion verwirklicht worden ist, auch in den anderen Ländern verwirklicht werden kann.

Zur Kennzeichnung der internationalen Bedeutung der Verfassung der UdSSR sagte Genosse Stalin:

„Jetzt, da die trübe Welle des Faschismus die sozialistische Bewegung der Arbeiterklasse mit Schmutz bespritzt Und die demokratischen Bestrebungen der Besten der zivilisierten Welt in den Kot zieht, wird die neue Verfassung der UdSSR ein Anklageakt gegen den Faschismus sein und davon zeugen, dass Sozialismus und Demokratie unbesiegbar sind. Die neue Verfassung der UdSSR wird eine moralische Hilfe und eine reale Stütze für alle diejenigen sein, die jetzt den Kampf gegen die faschistische Barbarei führen.“ (J. Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S. 645.)

Die von der Partei errungenen Siege des Sozialismus versetzten die Volksfeinde in noch größere Raserei. Das Jahr 1937 brachte neue Enthüllungen über die Scheusale aus der bucharinschen-trotzkistischen Bande von Spionen, Schädlingen und Mördern im Dienste der Spionageorgane kapitalistischer Staaten. Die Gerichtsprozesse zeigten, dass dieser Abschaum der Menschheit bereits seit den ersten Tagen der Oktoberrevolution in einer Verschwörung gegen Lenin gestanden hatte, den sie zu verhaften beabsichtigten, in einer Verschwörung gegen die Partei, gegen den Sowjetstaat. Gemäß dem Willen ihrer imperialistischen Auftraggeber steckten sie sich das Ziel, die Partei und den Sowjetstaat zu zerstören, die Landesverteidigung zu untergraben, die auswärtige Intervention zu begünstigen, die Niederlage der Roten Armee vorzubereiten, die Sowjetunion zu zerstückeln, sie in eine Kolonie des Imperialismus zu verwandeln und in der Sowjetunion die kapitalistische Sklaverei wiederherzustellen. Die Partei und die Sowjetmacht vernichteten diese Wespennester der Volksfeinde. In seinem Referat auf dem Plenum des Zentralkomitees im März 1937, „Über die Mängel der Parteiarbeit“, gab Stalin ein klares Programm für die Verstärkung der Partei- und Sowjetorgane, ein Programm von Maßnahmen zur Erhöhung der politischen Wachsamkeit und stellte die Losung auf, „den Bolschewismus zu meistern“. Stalin wappnete die Partei für den Kampf gegen die Volksfeinde und lehrte sie, ihnen die Maske herunterzureißen.

Das Sowjetgericht deckte ihre Verbrechen auf und verurteilte die trotzkistisch-bucharinschen Scheusale zur Erschießung. Das Sowjetvolk billigte die Vernichtung der trotzkistisch-bucharinschen Bande und ging zur Tagesordnung über, zur Vorbereitung der Wahlen in den Obersten Sowjet der UdSSR.

Unter Führung des Zentralkomitees und des Genossen Stalin entfaltete die Partei die Vorbereitungsarbeit zu den Wahlen in vollem Umfang. Die Einführung der neuen Verfassung bedeutete eine Wendung im politischen Leben des Landes, die weitere Demokratisierung seines gesamten politischen Lebens. Das neue Wahlsystem führte zu einer Verstärkung der politischen Aktivität der Massen sowie ihrer Kontrolle über die Organe der Sowjetmacht, zur Verstärkung der Verantwortlichkeit der Organe der Sowjetmacht vor dem Volke. Unter Führung des Zentralkomitees, unter Führung Stalins vollzog die Partei eine Umstellung der Formen ihrer Arbeit entsprechend den neuen Aufgaben, im Geiste der Entfaltung der innerparteilichen Demokratie, der Festigung der Grundsätze des demokratischen Zentralismus, der Förderung der Kritik und Selbstkritik, der Verstärkung der Verantwortlichkeit der Parteiorgane vor den Parteimassen. Zur Hauptachse der Wahlkampagne machte die Partei die Stalinsche Idee des Blocks der Kommunisten und Parteilosen.

Am 11. Dezember 1937, am Vorabend der Wahlen, hielt Stalin in seinem Wahlbezirk eine Rede. In dieser Rede zeigte er den grundsätzlichen Unterschied zwischen den wirklich freien, wirklich demokratischen Wahlen in der Sowjetunion und den Wahlen in den kapitalistischen Ländern, wo das Volk von den Ausbeuterklassen niedergehalten wird. Bei uns in der Sowjetunion sind die Ausbeuterklassen liquidiert, der Sozialismus ist bereits ins Alltagsleben eingegangen, und auf dieser Grundlage gehen die Wahlen vor sich. Stalin gab ferner die Definition, welcher Art Politiker die Erwählten des Volkes, die Deputierten des Obersten Sowjets sein sollen. Das Volk muss fordern, dass sie Politiker von Leninschem Typus seien, dass sie von ebensolcher Klarheit und Bestimmtheit, ebenso furchtlos im Kampfe, frei von jeder Spur einer Panik, schonungslos gegen die Feinde des Volkes, weise und bedachtsam bei der Entscheidung komplizierter politischer Fragen seien, bei der allseitige Orientierung nötig ist, dass sie ebenso wahrhaft seien, wie Lenin es war, dass sie ihr Volk ebenso lieben, wie Lenin es liebte.

Das ganze Land lauschte der Rede seines weisen und genialen Führers. Seine Worte prägten sich tief dem Bewusstsein der Werktätigen ein. Die Rede Stalins bestimmte die Prinzipien der Tätigkeit der Erwählten des Volkes, sie begeisterte das Volk und schweißte den Block der Kommunisten und Parteilosen noch fester zusammen.

Am 12. Dezember fanden die Wahlen zum Obersten Sowjet der UdSSR statt. Sie wurden zu einem allgemeinen Festtag, zu einem Triumph für das ganze Sowjetvolk. Von den 94 Millionen Wählern nahmen mehr als 91 Millionen an den Wahlen teil (96,8 Prozent); 90 Millionen Menschen bekräftigten durch ihre einmütige Stimmabgabe für die Kandidaten des Blocks der Kommunisten und Parteilosen den Sieg des Sozialismus. Das war ein herrlicher Sieg des Stalinschen Blocks der Kommunisten und Parteilosen, ein Triumph der Partei Lenins-Stalins, ein Triumph der Lenin-Stalinschen Parteiführung.

Die moralisch-politische Einheit des Sowjetvolkes fand hier ihre glänzende Bestätigung. Stalin ist der erste Erwählte des Volkes, der erste Deputierte des Obersten Sowjets der UdSSR.

Die in gigantischem Maße gestiegene Aktivität der Massen und die gewaltigen Aufgaben des weiteren sozialistischen Aufbaus stellten die Frage der ideologischen und politischen Schulung unserer Kader auf neue Art.

Genosse Stalin stellte in einer Reihe seiner Reden mit allem Nachdruck unsere Kader vor die Aufgabe der Meisterung des Bolschewismus. Er wies darauf hin, dass wir alle Mittel und Möglichkeiten haben, die notwendig sind, um unsere Kader ideologisch zu schulen und politisch zu stählen, und dass davon zu neun Zehnteln die Lösung aller unserer praktischen Aufgaben abhänge.

1938 erschien das Buch „Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki), Kurzer Lehrgang“, das von Stalin verfasst und von einer Kommission des Zentralkomitees der KPdSU(B) bestätigt wurde.

Das Erscheinen dieses Buches wurde zu einem der größten Ereignisse im ideologischen Leben der bolschewistischen Partei. Die Partei erhielt eine neue mächtige ideologische Waffe des Bolschewismus, eine wahre Enzyklopädie des Grundwissens auf dem Gebiet des Marxismus-Leninismus. Mit Stalinscher Klarheit und Tiefgründigkeit wird in diesem Buch die gigantische historische Erfahrung der kommunistischen Partei dargelegt und verallgemeinert, eine Erfahrung, wie sie keine einzige Partei der Welt je aufzuweisen hatte. In dem „Kurzen Lehrgang der Geschichte der KPdSU(B)“ wird die Weiterentwicklung des Marxismus unter den neuen Bedingungen des Klassenkampfes des Proletariats dargestellt, des Marxismus der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen, des Marxismus der Epoche des Sieges des Sozialismus auf einem Sechstel der Erde. Dieses Buch wurde in kurzer Frist in einer riesigen Auflage abgesetzt. „Man kann mit Bestimmtheit sagen“, heißt es in der Rede des Genossen Shdanow auf dem XVIII. Parteitag, „dass dies seit Bestehen des Marxismus das erste marxistische Buch ist, das so weite Verbreitung gefunden hat.“

Der „Kurze Lehrgang der Geschichte der KPdSU(B)“ bringt im Abschnitt „Über dialektischen und historischen Materialismus“ in äußerst klarer und gedrängter Form eine geniale Darstellung der Grundlagen des dialektischen und historischen Materialismus. In dieser Arbeit gibt Genosse Stalin eine Verallgemeinerung all dessen, was Marx, Engels und Lenin zur Lehre der dialektischen Methode und der materialistischen Theorie beigetragen haben, und entwickelt die Lehre des dialektischen und historischen Materialismus auf Grund der neuesten Errungenschaften der Wissenschaft und der revolutionären Praxis.

Genosse Stalin entwickelt den dialektischen Materialismus als theoretische Grundlage des Kommunismus, als Weltanschauung der marxistisch-leninistischen Partei, als ideologische Waffe der Arbeiterklasse in ihrem Kampf für die Eroberung der Diktatur des Proletariats und die Errichtung des Kommunismus. Mit besonderer Kraft wird in dieser Arbeit der innere Zusammenhang aufgezeigt, der zwischen der Philosophie des Marxismus-Leninismus und der praktischen revolutionären Tätigkeit der bolschewistischen Partei besteht. Um in der Politik nicht fehlzugehen, lehrt Genosse Stalin, muss man sich von den Grundsätzen der marxistischen dialektischen Methode leiten lassen, muss man die Gesetze der geschichtlichen Entwicklung kennen.

Die Arbeit J. W. Stalins „Über dialektischen und historischen Materialismus“, von einem unübertrefflichen Meister der marxistisch-dialektischen Methode geschrieben, verallgemeinert die gigantische, praktische und theoretische Erfahrung des Bolschewismus, sie erhebt den dialektischen Materialismus auf eine neue, höhere Stufe und bildet einen wahren Gipfel des marxistisch-leninistischen philosophischen Denkens.

Im März 1939 leitet Stalin die Arbeiten des XVIII. Parteitags. Der Parteitag wurde zur machtvollen Demonstration einer noch nie gesehenen Einheit und Geschlossenheit der gesamten Partei, ihres Zusammenschlusses um das Lenin-Stalinsche Zentralkomitee.

In seinem Rechenschaftsbericht gab Stalin eine tiefgründige Analyse der internationalen Lage der Sowjetunion und entlarvte die Pläne der Brandstifter des Krieges und der Intervention gegen die Sowjetunion. Seit dem XVII. Parteitag waren fünf Jahre verflossen. Für die kapitalistischen Länder war dies eine Periode ernstester Erschütterungen sowohl auf dem Gebiet der Wirtschaft als auch auf dem Gebiet der Politik. Auf die Wirtschaftskrise von 1929-1932 und die Depression besonderer Art folgte seit der zweiten Hälfte 1937 eine neue Wirtschaftskrise, die die Vereinigten Staaten von Amerika, England, Frankreich und eine Reihe anderer kapitalistischer Länder erfasste. Die internationale Lage verschärfte sich bis zum äußersten, das Nachkriegssystem der Friedensverträge brach zusammen, es begann ein neuer Krieg, der zweite Weltkrieg.

Der neue Krieg wurde von den beiden aggressivsten imperialistischen Staaten, von Deutschland und Japan, entfesselt. Genosse Stalin wies darauf hin, dass dieser Krieg mehr als 500 Millionen Menschen in seinen Bannkreis gezogen, dass er seine Aktionssphäre auf das gewaltige Gebiet von Tientsin, Schanghai und Kanton, über Abessinien bis Gibraltar ausgedehnt hat. Der Krieg beeinträchtigte immer mehr die Interessen der nichtaggressiven Staaten, vor allem Englands, Frankreichs, der USA. Doch die Regierungen dieser Länder setzten den Aggressoren nicht den erforderlichen Widerstand entgegen. Sie sagten sich von der Politik der kollektiven Sicherheit los und bezogen die Position der „Neutralität“, die Position der Nichteinmischung. Die Nichteinmischungspolitik bedeutete eine Begünstigung der Aggression, die Entfesselung des Weltkrieges. Die Inspiratoren des berüchtigten „Münchner Abkommens“, die Staatslenker Englands und Frankreichs, Chamberlain und Daladier, wollten die Aggression des deutschen Faschismus gegen Osten lenken, gegen die Sowjetunion.

Genosse Stalin entlarvte die gegen die UdSSR gerichteten Machenschaften der Kriegsbrandstifter, die behaupteten, die Münchner Zugeständnisse an die Aggressoren und das Münchner Abkommen über die Nichteinmischung wären der Beginn einer neuen Ära der „Befriedung“. Genosse Stalin warnte, „dass das große und gefährliche politische Spiel, das die Anhänger der Nichteinmischungspolitik begonnen haben, für sie mit einem ernsten Fiasko enden kann“. (Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S. 690.)

Mit außerordentlicher Klarheit zeigte Genosse Stalin der Partei und dem Sowjetvolke, wie kompliziert und gefahrdrohend sich zu jenem Zeitpunkte die internationale Lage gestaltet hatte, und legte die Prinzipien der sowjetischen Außenpolitik dar. Er sagte:

„Die Aufgaben der Partei auf dem Gebiet der Außenpolitik bestehen in folgendem:

1. auch in Zukunft eine Politik des Friedens und der Festigung sachlicher Beziehungen mit allen Ländern zu betreiben;

2. Vorsicht zu beobachten und den Kriegsprovokateuren, die es gewohnt sind, sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen, nicht die Möglichkeit zu geben, unser Land in Konflikte hineinzuziehen;

3. die Kampfkraft unserer Roten Armee und unserer Roten Kriegsmarine mit allen Mitteln zu stärken;

4. die internationalen Freundschaftsbeziehungen mit den Werktätigen aller Länder, die am Frieden und an der Freundschaft zwischen den Völkern interessiert sind, zu festigen.“ (Ebenda, S. 692.)

Genosse Stalin kennzeichnete die Errungenschaften und Erfolge des Sozialismus, das Wachstum der sozialistischen Wirtschaft, die Hebung des materiellen und kulturellen Niveaus des Volkes, die weitere Festigung der Sowjetordnung und stellte der Partei und dem ganzen Sowjetvolke eine neue große historische Aufgabe: im Laufe der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre die wichtigsten kapitalistischen Länder ökonomisch, d. h. hinsichtlich der erzeugten Menge von Industrieprodukten, pro Kopf der Bevölkerung gerechnet, einzuholen und zu überholen.

„Wir haben“, sagte Genosse Stalin, „die wichtigsten kapitalistischen Länder in der Produktionstechnik und im Entwicklungstempo der Industrie überholt. Das ist sehr gut. Das genügt aber nicht. Man muss sie auch in ökonomischer Hinsicht überholen. Wir können das tun, und wir müssen das tun. Nur dann, wenn wir die wichtigsten kapitalistischen Länder ökonomisch überholt haben, können wir darauf rechnen, dass unser Land mit Bedarfsgegenständen vollauf gesättigt sein wird, dass wir einen Überfluss an Produkten haben und die Möglichkeit erhalten werden, den Übergang von der ersten Phase des Kommunismus zu seiner zweiten Phase zu vollziehen.“ (J. Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S. 697.)

Als eine der zentralen Aufgaben der Partei entwickelte Genosse Stalin in seinem Bericht ein ganzes wissenschaftlich begründetes bolschewistisches Arbeitsprogramm zur Heranbildung, Erziehung, Auslese, Beförderung und Kontrolle der Kader.

Genosse Stalin umriss den Weg, den die Partei in der Periode zwischen dem XVII. und dem XVIII. Parteitag zurückgelegt hatte, und sagte:

„Das Hauptergebnis besteht darin, dass die Arbeiterklasse unseres Landes durch die Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und die Verankerung des sozialistischen Systems die Richtigkeit ihrer Sache der ganzen Welt bewiesen hat. Darin liegt das Hauptergebnis, da es den Glauben an die Kraft der Arbeiterklasse und an die Unvermeidlichkeit ihres endgültigen Sieges festigt.“ (Ebenda, S. 732.)

Stalins Bericht auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU(B) ist ein programmatisches Dokument des Kommunismus, ein weiterer Schritt vorwärts in der Entwicklung der marxistisch-leninistischen Theorie. Stalin hat die Leninsche Theorie der sozialistischen Revolution weiterentwickelt. Er konkretisierte die Theorie von der Möglichkeit der Errichtung des Sozialismus in einem Lande und gelangte zur Schlussfolgerung, dass die Errichtung des Kommunismus in unserem Lande auch dann möglich ist, wenn die kapitalistische Umkreisung bestehen bleibt. Diese Schlussfolgerung des Genossen Stalin bereichert den Leninismus, rüstet die Arbeiterklasse mit einer neuen ideologischen Waffe aus, eröffnet der Partei die gewaltige Perspektive des Kampfes für den Sieg des Kommunismus, bringt die marxistisch-leninistische Theorie voran.

Lenin schrieb sein berühmtes Werk „Staat und Revolution“ im August 1917, d. h. wenige Monate vor der Oktoberrevolution und der Errichtung des Sowjetstaates. Lenin verteidigte in diesem Buch Marx’ und Engels’ Lehre vom Staat gegen die Entstellung und Verflachung durch die Opportunisten. Lenin beabsichtigte, einen zweiten Teil von „Staat und Revolution“< zu schreiben, in dem er die Hauptlehren aus den Erfahrungen der russischen Revolutionen von 1905 und 1917 ziehen wollte. Doch hinderte ihn der Tod an der Erfüllung dieser Aufgabe. Aber was Lenin auf dem Gebiete der Staatstheorie nicht mehr zu vollbringen vermochte, das vollbrachte Stalin!

Gestützt auf die gigantische Erfahrung des mehr als zwanzigjährigen Bestehens des sozialistischen Sowjetstaates unter den Bedingungen der kapitalistischen Umwelt, schuf Genosse Stalin eine einheitliche und geschlossene Lehre vom sozialistischen Staat. Stalin gab eine umfassende Analyse der Entwicklungsetappen des sozialistischen Staates, der Veränderungen in seinen Funktionen im Zusammenhang mit den Veränderungen in den Verhältnissen, verallgemeinerte die gesamte Erfahrung des Aufbaus des Sowjetstaates und kam zu der Schlussfolgerung, dass der Staat unter dem Kommunismus in dem Falle erhalten bleiben muss, wenn die kapitalistische Umwelt fortbestehen wird.

Stalin unterstrich mit aller Schärfe die ungeheure Wichtigkeit und Bedeutung der Parteipropaganda und der marxistisch-leninistischen Erziehung der Funktionäre des Parteiapparats, der Funktionäre der Komsomolorganisationen, der Gewerkschaften, der Handels-, Genossenschafts-, Wirtschafts-, Sowjet-, Bildungs-, Militär- und sonstigen Organisationen. Er sagte:

„Wenn die marxistisch-leninistische Erziehung unserer Kader zu verkümmern beginnt, wenn unsere Arbeit zur Hebung des politischen und theoretischen Niveaus dieser Kader nachlässt und die Kader selber im Zusammenhang damit aufhören, sich für die Perspektive unseres Vormarsches zu interessieren, wenn sie aufhören zu begreifen, dass unsere Sache die einzig gerechte Sache ist, und sich in engstirnige Praktiker ohne Perspektive verwandeln, die die Weisungen von oben blind und mechanisch befolgen, dann muss unsere gesamte Staats- und Parteiarbeit unbedingt verkümmern. Es muss als Axiom gelten: je höher das politische Niveau und je bewusster die marxistisch-leninistische Einstellung der Funktionäre des betreffenden Zweiges der Staats- und Parteiarbeit, um so höher steht die Arbeit, um so fruchtbringender ist sie, um so wirksamer ihre Resultate, und umgekehrt: je niedriger das politische Niveau und je weniger bewusst die marxistisch-leninistische Einstellung der Funktionäre, um so wahrscheinlicher sind Versagen und Fehlschläge in der Arbeit, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Funktionäre selber verflachen und zu kleinlichen Wichtigtuern werden, um so wahrscheinlicher ist es, dass sie entarten. Man kann mit Gewissheit sagen: wenn wir es verstünden, unsere Kader in allen Zweigen der Arbeit ideologisch zu rüsten und sie in solchem Maße politisch zu stählen, dass sie sich in der inneren und internationalen Situation frei orientieren können, wenn wir es verstünden, sie zu völlig reifen Marxisten-Leninisten zu machen, fähig, die Frage der Leitung des Landes ohne ernsthafte Fehler zu unterscheiden, so würden wir allen Grund haben, neun Zehntel aller unserer Fragen als bereits gelöst zu betrachten. Und diese Aufgabe können wir unbedingt lösen, denn wir haben alle Mittel und Möglichkeiten, die notwendig sind, um sie zu lösen.“ (J. Stalin, „Fragen des Leninismus“, Moskau 1946, S. 718/19.)

Stalin sagte ferner: „Es gibt aber einen Zweig der Wissenschaft, dessen Beherrschung für die Bolschewiki aller Zweige der Wissenschaft obligatorisch sein muss. Das ist die marxistisch-leninistische Wissenschaft von der Gesellschaft, von den Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft, von den Entwicklungsgesetzen der proletarischen Revolution, von den Entwicklungsgesetzen des sozialistischen Aufbaus, vom Siege des Kommunismus. Denn man kann doch einen Menschen, der sich Leninist nennt, sich aber in seinem Spezialfach, zum Beispiel Mathematik, Botanik oder Chemie, abkapselt und über sein Spezialfach hinaus nichts weiter sieht, nicht für einen wirklichen Leninisten halten. Ein Leninist soll nicht bloß Spezialist auf dem von ihm bevorzugten wissenschaftlichen Gebiete sein, er muss zugleich auch ein politisch und gesellschaftlich aktiver Mensch sein, der sich für das Schicksal seines Landes lebhaft interessiert, der in den Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft bewandert ist, der es versteht, von diesen Gesetzen Gebrauch zu machen, und bestrebt ist, aktiver Teilnehmer an der politischen Leitung des Landes zu sein. Das bedeutet natürlich für die Spezialisten unter den Bolschewiki eine zusätzliche Arbeit. Doch ist das eine Arbeit, die hundertfach Früchte trägt.

Die Aufgabe der Parteipropaganda, die Aufgabe der marxistisch-leninistischen Erziehung der Kader besteht darin, unseren Kadern in allen Arbeitszweigen behilflich zu sein, sich die marxistisch-leninistische Wissenschaft von den Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft anzueignen.“ (Ebenda S. 719/20.)

Der Bericht des Genossen Stalin auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU(B) ist das Programm der Vollendung der Errichtung der klassenlosen sozialistischen Gesellschaft und des allmählichen Überganges vom Sozialismus zum Kommunismus. Der Parteitag der Bolschewiki billigte einmütig den Rechenschaftsbericht des Führers der Partei und bestätigte diesen Bericht als Direktive, als Gesetz für die gesamte Tätigkeit der Partei.

Der Bericht des Genossen Stalin auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU(B) ist ein glänzendes Beispiel der marxistisch-leninistischen wissenschaftlichen Voraussicht auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen. Die weisen Stalinschen Richtlinien über die Aufgaben unserer Außenpolitik, die Stalinsche Kunst der Führung sicherten der Außenpolitik der Sowjetunion gewaltige Siege, erhöhten noch mehr die Bedeutung der Sowjetunion als eines bedeutsamen internationalen Machtfaktors, der die internationale Lage zu beeinflussen und sie im Interesse der Werktätigen zu verändern vermag. Von den Weisungen des Genossen Stalin geleitet, durchkreuzte die Sowjetregierung die heimtückischen Pläne der Kriegsbrandstifter, die es lieben, sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen, und sicherte den Völkern der Sowjetunion die friedliche Arbeit. Durch den Abschluss der Beistandspakte mit den baltischen Staaten hat die Sowjetunion die Verteidigungspositionen des Landes des Sozialismus unermesslich verstärkt und ihre internationale Stellung gefestigt.

Die Sowjetregierung war bestrebt, einer weiteren Entfesselung des Krieges vorzubeugen, und kämpfte für die Verwirklichung einer Politik der kollektiven Sicherheit. Aber diese Politik fand keine Unterstützung bei den regierenden Kreisen Englands und Frankreichs. Die Münchner Nichteinmischungspolitik ist den nichtaggressiven Ländern teuer zu stehen gekommen. Schon im März 1939 bemächtigte sich Hitlerdeutschland der Tschechoslowakei bei Vorschubleistung durch die englisch-französische Diplomatie. Bald darauf begann der Angriff der deutschen Aggressoren auf die Länder Osteuropas. Auch das imperialistische Japan, Deutschlands Verbündeter im Fernen Osten, wurde aktiver. Im Mai 1939 unternahm Japan mehrere provokatorische Ausfälle an der Grenze der Mongolischen Volksrepublik, doch im Raume von Halchyn Gol wurden die japanisch-mandschurischen Truppen von den Verbänden der Roten Armee aufs Haupt geschlagen.

Die englisch-französische Diplomatie trieb damals der UdSSR gegenüber eine unehrliche Politik. Sie verzögerte auf jegliche Weise die Verhandlungen mit der Sowjetunion über die Organisierung der kollektiven Abwehr gegen einen etwaigen Aggressor, indem sie der Sowjetunion offenkundig unannehmbare Bedingungen für den Abschluss eines Abkommens vorschlug.

Da die Regierung der UdSSR sah, dass die Regierungen Englands und Frankreichs mit der Sowjetunion im Kampfe um den Frieden nicht zusammenzuarbeiten wünschten, musste sie Schritte unternehmen, um für die Sicherheit unseres Landes zu sorgen.

Im August 1939 schloss die Sowjetregierung den Nichtangriffspakt mit Deutschland. Dieser Vertrag berührte, wie Genosse Stalin später vermerkte, weder direkt noch indirekt die territoriale Integrität, die Unabhängigkeit und die Ehre unseres Staates. Aber er sicherte dem Sowjetlande für den nächsten Zeitabschnitt den Frieden und bot ihm die Möglichkeit, seine Kräfte zur Abwehr vorzubereiten für den Fall, dass die Sowjetunion angegriffen werden sollte.

Auf Grund der Weisungen Stalins, dass es notwendig ist, das Land für den Fall eines bewaffneten Überfalls in Mobilisierungsbereitschaft zu halten, hatte die bolschewistische Partei lange Zeit hindurch konsequent und unentwegt die Sowjetunion in jeder Hinsicht zur aktiven Verteidigung vorbereitet. Dank der in den Stalinschen Planjahrfünften verwirklichten Sowjetpolitik der Industrialisierung des Landes und der Kollektivierung der Landwirtschaft, war die machtvolle ökonomische Basis geschaffen worden, die zur aktiven Verteidigung unseres Staates ausgenutzt werden konnte.

Diese Politik der Partei ermöglichte es, in unserem Lande in genügender Menge Metall für die Erzeugung von Waffen, Ausrüstungsgegenständen und Betriebseinrichtungen zu gewinnen, ebenso Brennstoff für die Aufrechterhaltung der Arbeit der Betriebe und des Verkehrswesens, Baumwolle für die Einkleidung und Getreide für die Versorgung der Armee.

Dank der Politik der Industrialisierung des Landes und der Kollektivierung der Landwirtschaft wurden in der Sowjetunion im Jahre 1940 erzeugt: 15 Millionen Tonnen Roheisen, d. i. fast viermal soviel wie im zaristischen Rußland im Jahre 1913; 18,3 Millionen Tonnen Stahl, d. i. viereinhalbmal soviel wie im Jahre 1913; 166 Millionen Tonnen Kohle, d. i. fünfeinhalbmal soviel wie im Jahre 1913; 31 Millionen Tonnen Erdöl, d. i. dreieinhalbmal soviel wie im Jahre 1913; 38,3 Millionen Tonnen Marktgetreide, d. i. um 17 Millionen Tonnen mehr als 1913; 2,7 Millionen Tonnen Rohbaumwolle, d. i. dreieinhalbmal soviel wie 1913.

„Ein derartiges beispielloses Anwachsen der Produktion“, sagte Genosse Stalin, „kann man nicht als eine einfache und gewöhnliche Entwicklung des Landes von der Rückständigkeit zum Fortschritt betrachten. Das war ein Sprung, durch den unser Heimatland aus einem rückständigen Lande zu einem fortschrittlichen, aus einem Agrarland zu einem Industrieland wurde.“ (J. Stalin, Rede in der Wählerversammlung des Stalin-Wahlbezirks der Stadt Moskau am 9. Februar 1946, S. 15.)

Im Herbst 1939 wurden auf Initiative des Genossen Stalin unsere blutsverwandten Brüder, die Völker der Westukraine und des westlichen Bjelorußlands, vom Joche der polnischen Gutsbesitzer befreit. Diese Völker gliederten sich ein in die einheitliche brüderliche Familie der freien Völker der UdSSR. Später wurden auch die baltischen Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland wieder in die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken eingereiht.

Am 20. Dezember 1939 wurde J. W. Stalin durch Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, anlässlich seines 6o. Geburtstages und in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Organisierung der bolschewistischen Partei, die Schaffung des Sowjetstaates, den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft in der UdSSR und die Festigung der Freundschaft zwischen den Völkern der Sowjetunion, der Titel eines Helden der sozialistischen Arbeit verliehen.

Am 22. Dezember 1939 wurde Genosse Stalin zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt.

Vom 15. bis zum 20. Februar 1941 tagte die XVIII. Unionskonferenz der KPdSU(B). Die Konferenz behandelte die Aufgaben der Parteiorganisation auf dem Gebiete der Industrie und des Verkehrswesens, die Wirtschaftsergebnisse des Jahres 1940, den Entwicklungsplan der Volkswirtschaft der UdSSR für das Jahr 1941 sowie auch organisatorische Fragen.

Den Weisungen des Genossen Stalin folgend, verlief die Konferenz im Zeichen der weiteren Verstärkung der Verteidigungsmacht des Sowjetlandes.

Auf Initiative des Genossen Stalin beauftragten das Zentralkomitee der KPdSU (B) und die Sowjetregierung auf Grund der Beschlüsse des XVIII. Parteitages der KPdSU(B) die Staatliche Plankommission, mit der Ausarbeitung des Generalwirtschaftsplans der UdSSR für 15 Jahre zu beginnen. Dieser Plan trug der Aufgabe Rechnung, die wichtigsten kapitalistischen Länder in ökonomischer Hinsicht zu überflügeln, d. h. in Bezug auf die Produktion von Roheisen, Stahl, Brennstoff, elektrischer Energie, Maschinen und anderen Produktionsmitteln und Bedarfsartikeln pro Kopf der Bevölkerung.

Am 6. Mai 1941 wurde J. W. Stalin durch Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR zum Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare der UdSSR ernannt.

Unter Führung des großen Stalin schritt das Sowjetvolk vorwärts zu neuen Siegen, vorwärts zum Kommunismus. Doch im Juni 1941 hat der Krieg infolge des deutschen Überfalls auf die UdSSR die friedliche schöpferische Arbeit des Sowjetvolkes jäh unterbrochen.

                

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